Arbeitswelt im Wandel: Westbrandenburg setzt auf Zusammenarbeit bei „Wirtschaft im Park“

Der zunehmende Arbeits- und Fachkräftemangel zählt zu den größten Herausforderungen für Unternehmen in der Region Westbrandenburg – und berührt damit einen der zentralen Faktoren für wirtschaftliches Wachstum und Innovation. Umso wichtiger ist der Austausch zwischen Wirtschaft, Verwaltung und Politik über Lösungen, Chancen und gemeinsame Strategien.

Unter dem Titel „Wirtschaft im Park: Zukunft der Arbeitswelt“ hatte das Projektbüro der Wirtschaftsregion Westbrandenburg am 11. September zum Dialog in die St. Johanniskirche und das Gotische Haus eingeladen. Ziel der Veranstaltung war es, aktuelle Entwicklungen am Arbeitsmarkt zu beleuchten und gemeinsam mit Akteurinnen und Akteuren aus der Region praktikable Wege zur Fachkräftesicherung und Unternehmensentwicklung zu erörtern.

In den vier Workshops teilten Expertinnen und Experten wertvolle Impulse aus der Praxis: Michael Glaser, Geschäftsführer des Jobcenters Brandenburg an der Havel, beleuchtete die digitale Transformation in der Arbeitswelt, Jörn Hänsel und Silke Bigalke von der Wirtschaftsförderung Land Brandenburg GmbH diskutierten unter dem Titel „Wo drückt der Schuh?“ Instrumente der Personalentwicklung, Sören Kirchner von der Agentur für Arbeit Brandenburg gab Einblicke in die Fachkräfterekrutierung aus dem Ausland, und Dr. Christian Schuchardt widmete sich den Potenzialen der Unternehmensnachfolge

Die Resonanz zeigte: Die Herausforderungen sind groß, aber der Wille zur Zusammenarbeit ebenso. Ein Blick auf die Zahlen aus der Stadt Brandenburg an der Havel unterstreicht die komplexe Lage: Zwar stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bis Dezember 2024 auf rund 30.550 an, gleichzeitig gab es aber etwa 2.600 geringfügig Beschäftigte, rund 3.500 arbeitslos gemeldete Menschen sowie 870 offene Stellen (Stand: August 2025). Diese Diskrepanz macht deutlich, wie dringend Unternehmen und Institutionen gemeinsam handeln müssen.

Oberbürgermeister der Stadt Brandenburg an der Havel Steffen Scheller betonte in seiner Begrüßung: „Nachwuchsförderung und der Austausch in Netzwerken dazu sind wichtig für Unternehmen und Verwaltungen.“

Auch Dr. Alexander Tassinopoulos, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Potsdam, warb eindringlich für eine Kultur des Ermöglichens:
„Es ist eine Herzensangelegenheit, jungen Menschen den Einstieg ins Berufsleben zu erleichtern.“
Besonders das Handwerk sieht er als krisenfeste Branche mit Zukunftsperspektiven – weniger betroffen von Automatisierung und gleichzeitig systemrelevant. „Der Handwerker, der etwas vor Ort repariert, wird auch in der Zukunft gebraucht“, so Tassinopoulos. Er rief Unternehmen dazu auf, verstärkt in Weiterbildung zu investieren, das Arbeitsklima zu verbessern und auch Menschen mit geringeren Qualifikationen Chancen zu bieten.

Neben Impulsen, Zahlen und Diskussionen bot die Veranstaltung auch konkrete Perspektiven: Mit dem Berufemarkt Westbrandenburg am 20. September, den Offenen Unternehmensbesuchen am 8. Oktober und der Karrieremesse Westbrandenburg am 9. Mai 2026 stehen wichtige Termine an, bei denen Unternehmen aktiv auf Nachwuchskräfte zugehen können.

Die Veranstaltung richtete sich an alle interessierten Unternehmen in der Region – mit dem Ziel, sich zu vernetzen, Erfahrungen zu teilen und gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen des Arbeitsmarkts zu entwickeln.
„Zusammenarbeit ist der Schlüssel“, resümierte Scheller. Die Wirtschaftsregion Westbrandenburg – getragen von Brandenburg an der Havel, Rathenow, Premnitz und dem Landkreis Havelland – sei ein starkes Beispiel dafür, wie gemeinsames Handeln die Wettbewerbsfähigkeit der Region nachhaltig stärken kann.

WS